Kurzbericht vom Besuch einer Delegation der KAB München und Freising vom 13.08. bis 25.08.2023 in Tansania. Die Reise wurde von den Teilnehmenden selbst finanziert. Untergebracht waren die Delegationsmitglieder bei Familien der Partnerorganisation.
Markus Grill, KAB-Diözesansekretär
Seit 10 Jahren besteht zwischen der KAB München und Freising und der Catholic Workers Movement (CWM) in der Diözese Morogoro in Tansania eine Partnerschaft. Im Rahmen einer Entwicklungszusammenarbeit über das Weltnotwerk der KAB unterstützen wir zahlreiche Projekte vor Ort. Unter anderem im Bereich Arbeitnehmer:innenrechte, Nachhaltige Landwirtschaft und bei Sparvereinen. Aktuell hat die CWM im Raum Morogoro ca. 1.000 Mitglieder, Tendenz steigend.
Wesentliches Ziel ist die Verbesserung der Lebenslage. Dabei ist ein Schwerpunkt der KAB der Aufbau und die Unterstützung von Sparvereinen (finanzielle Einzahlungen der Mitglieder und Vergabe von Kleinkrediten). Außerdem engagieren wir uns stark für die Qualifizierung von CWM- Mitgliedern in Kooperation mit einem Unternehmen zum organischen Anbau und der Vermarktung der Produkte (auch in Deutschland).
Immer stärker beschäftigt uns inzwischen auch die Unterstützung und rechtliche Beratung von Hausangestellten (domestic workers). Diese wird in Zusammenarbeit mit tansanischen Gewerkschaften und kirchlichen Strukturen vor Ort vorangebracht. CWM und KAB unterstützen diese Hausmädchen, die sich inzwischen auch als Arbeitnehmerinnen beginnen, sich stärker zu organisieren, in der Durchsetzung ihrer Rechte und in Fällen, wo sie durch Übergriffe oder Gewalt betroffen waren. In einem Projekt durch katholische Nonnen vor Ort werden sie psychologisch gestützt und beruflich weiter qualifiziert.
Auch die Gemeinschaftsbildung in den kirchlichen Gemeinden dieser Region ist ein stetes Thema. Hier können wir im eher distanzierten Europa von der Herzlichkeit und Gemeinschaft der CWM in Morogoro viel Verlorengegangenes an Social Skills neu erlernen.
In diesem Zusammenhang fanden beim aktueller Besuch in Tansania auch Gespräche statt mit dem örtlichen Bischof, den Gewerkschaften, einer Vertretung des Arbeitsministeriums, zuständigen Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft und der Vertretung der Friedrich Ebert Stiftung. Der Projektbesuch steht auch in einem engen Zusammenhang mit der Zielsetzung des deutschen Entwicklungsministeriums zur Förderung und Qualifizierung von Frauen. Dazu gab es im Vorfeld und jetzt im Nachgang bereits Gespräche mit Frau Dr. Bärbel Kofler, Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Tansania war in der Kolonialzeit (1885 bis 1918) Deutsch-Ostafrika. Wir wollen aktiv etwas an das Land zurückgeben. Gelebte Freundschaft und Partnerschaft auf Augenhöhe ist dabei unser Ziel. Ein ausführlicher Bericht über die Reise folgt dann in den nächsten Wochen. Also immer mal wieder reinschauen! Es lohnt sich.
