Weltnotwerk e.V. Solidaritätsaktion der KAB

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Bericht aus Uganda

Ernst Bodenmüller berichtet von seinem Besuch in Uganda, Diözese Kabale

 

Liebe Uganda interessierte,

 

nun bin ich fast einen Monat in Uganda und habe schon sehr interessantes erlebt. Gleich am 1. Wochenende nach meinem Eintreffen führten wir eine Seminar durch um die neuen Richtlinien des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) den Verantwortlichen der CWM (Catholic Workers Movement) zu vermitteln weil die CWM auch von da bezuschusst wird. Es geht in Zukunft darum, dass bei Anträgen und Berichten nicht nur Aktivitäten und Projekte beschrieben werden, sondern geplante und erreichte Wirkungen derselben. Aus meiner Sicht ist das sehr gut und wird in der Bewegung zu positiven Impulsen führen.

 

Allerdings ist dieser Ansatz neu und muss auf allen Ebenen vermittelt und eingeübt werden. In unserer Bewegung heißt dies, dass der gesamte Planungs- und Überwachungsprozess, der bisher vom Nationalbüro vorgenommen wurde, in die 12 Diözesen verlagert und da von den Basisgruppen angestoßen wird. Das hat natürlich eine ganz andere Qualität zur Folge (wenn es funktioniert, wofür wir uns voll einsetzen).

 

Meine erste Reise zur Erkundung guter Projekte führte mich in den Südwesten von Uganda an die Ruandisch/kongolesische Grenze. Es ist eine sehr schöne Landschaft voller grüner Berge und dem Lake Bunyonyi, dem dritt-tiefsten (800m) See der Welt. Das Problem bestand darin, dass die Straßen oft sehr bergig, schmal und nicht geteert waren. Meistens hatten wir 3 Stunden An- und genau so viel für die Rückfahrt. Wenn man bedenkt, dass diese Strecken von dem Diözesansekretär mit seinem 11 Jahre alten Motorrad öfter zurückgelegt werden müssen. Insgesamt besuchten wir 8 Basisgruppen, 3 Fabriken und ein Research Zentrum von der Regierung für Bambus und Kartoffel Anbau und Produkte. Alle Bilder und Dokumentationen finden Sie unter diesem Link: https://1drv.ms/u/s!AuPiCJ1A0j5fkYsEaxhlFjMs4Ad01A?e=UIHVnU

 

Die Fabriken standen unter indischer Führung und auch die Maschinen kamen aus Indien. Teilweise sehr beeindruckend einfache Maschinen, aber auch hoch moderne Plastik Spritzguss Computergesteuerte, die Z.B. einen Stuhl in einem Schritt gossen. Die Organisation der Fabriken war gut entwickelt und durchaus mit dem einen oder anderen Mittelständischen Betrieb bei uns vergleichbar. Allerdings waren die Arbeitsbedingungen teilweise schon unterirdisch. Z.B. in der Teefabrik, wenn die schweren Säcke mit Teeblättern auf die Trockenbänder geschüttet werden oder in der Hitze und Nässe verschiedene Prozessschritte in durchaus schneller Geschwindigkeit erledig werden müssen. Auch in der Streichholzfabrik müssen Frauen in einer rasenden Geschwindigkeit die Streichhölzer in die Schachteln packen und verdienen im Akkord einen Hungerlohn. Allerdings wären sie durch eine Maschine leicht zu ersetzen, was natürlich die Arbeitslosigkeit erhöhen würden

 

Noch ein Hinweis auf das ungerechte Handelssystem. Die Teefabrik verkauft 80kg Säcke fertigen Tees im Schnitt (das hängt von dem Erlös bei der Versteigerung in Mombasa ab) für 125€, also1,56€ pro kg. Nun kann jeder ausrechnen, was er/sie im Teeladen für ein Kg. Bezahlt. Ich gehe mal vom 5-fachen aus. Wer verdient hier am meisten? Es ist den Fabriken untersagt Fertigprodukte in die EU zu liefern hat man mir gesagt.

 

Nun zurück zu meinen Besuchen in den Basisgruppen. Ich war außerordentlich überrascht wieviel gut gemangte Gruppenprojekte ich angetroffen habe. An erste Stelle standen Catering und Zelt bzw. Stuhlverleih. Es gibt viele Feste in Uganda und deren Ausrichtung verlang zunehmend Professionalität. Durch die Spar- und Kreditgruppen, aber auch durch einfach Spar-Regelungen wird unter den Mitgliedern Geld gesammelt. Z.B. trifft sich eine Gruppe an einem bestimmten Sonntag im Monat und jedes Mitglied zahlt 10.000UGX (2,5€) in eine Kasse. Bei 50 Mitglieder läppert sich das. Damit werden Zelte, Stühle, Großküchen Utensilien. Aber auch Dekorationsmaterial gekauft. So richten die Gruppen oft ganze Feste wie Hochzeiten, Kirchenfeste oder Jubiläen usw. aus. 70% wird an die Beschäftigten ausbezahlt und 30% werden für weitere Investitionen einbehalten. Manche Gruppen züchten Schweine oder Ziegen und geben sie an alle Gruppenmitglieder– nachdem sie in Schweine- oder Ziegenhaltung geschult wurden – aus. Gestern traf ich eine Gruppe, die Bienenstöcke vermehrt und auch an die Mitglieder ausgibt. Dieselbe Gruppe kaufte mit Krediten über die Spar- und Kreditgruppen Land, auf dem sie viele Pflanzen wie Kakao, Vanille, Kaffee usw. Anbaut, Setzlinge zieht und auch den Mitgliedern zur Verfügung stellt. Natürlich müssen die Mitglieder auch mitarbeiten und lernen dabei gleich den Umgang mit auch schwierigen Pflanzen wie Vanille. Diese Beispiele sollen deutlich machen, wie sich die CWM in den letzten Jahren entwickelt hat. 

 

Bei meinen Besuchen bis 2018 hat man mir fast ausschließlich Individualprojekte gezeigt. Seit wir aber gezielt gute Projekt dokumentieren, den Verantwortlichen zur Verfügung stellen und in den nationalen Seminaren die Vorteile der Gruppenprojekte herausarbeiten entstehen überall diese Gruppenprojekte. Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne. Hier finden Sie alle bisher dokumentierten Projekte: https://1drv.ms/u/s!AuPiCJ1A0j5fh5p_WFOeM99W9HoG-w?e=UbZYGo

 

Nun geht die Suche nach guten Projekten in Masaka und Jinja weiter. Am Ende wird die Arbeit in einem nationalen Seminar und Jugend Seminar ausgewertet.

Falls Sie mehr über unsere Arbeit erfahren wollen, besuchen Sie bitte meine Webseiten: ernst-bodenmueller.org.

 

Nun hoffe ich, dass sie meine Beschreibungen interessant gefunden haben. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Ernst Bodenmüller

 

Foto: Ernst Bodenmüller, Uganda, Näherin in Kabale, Kisoro

Foto: Ernst Bodenmüller, Uganda, Teepflückerin

Foto: Ernst Bodenmüller, Uganda, Rutenga, Gottesdienst

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