Weltnotwerk e.V. Solidaritätsaktion der KAB

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Zwei junge Mädchen, die als Hausangestellte arbeiteten und wie Sklaven behandelt wurden berichten.

Rita* aus Bagamoyo Teresa ist ein junges Mädchen, das im Bezirk Bagamoyo in der Küstenregion geboren ist. Sie begann bereits im Alter von 16 Jahren als Hausangestellte zu arbeiten. Nach dem Tod ihres Vaters war sie als Erstgeborene gezwungen Arbeit zu finden, um ihre Mutter und ihre vier Geschwister zu unterstützen. Rita bekam ihren ersten Job in der Stadt Morogoro. Sie begann als Hilfskraft bei einem Lebensmittelhändler zu arbeiten. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, Geschirr zu spülen, Kunden zu bedienen, den Speisesaal zu reinigen, das gesamte Arbeitsumfeld zu fegen und Nahrungsmittel auf dem Markt zu kaufen. Ihre Arbeitstage waren lang. Um ihre Aufgaben zu erfüllen musste sie früh am Morgen aufstehen und konnte erst sehr spät schlafen gehen. Sie erhielt einen geringen Lohn, von dem manchmal auch noch Geld abgezogen wurde, wenn etwas zu Bruch ging. Manchmal wurde sie gar nicht bezahlt. Sie wurde ständig schikaniert; von ihrem Chef vor den Kunden geschlagen, angeschrien und beschimpft. Sie war geduldig genug, um ihre Familie in dieser harten Zeit zu unterstützen, aber nach zwei Jahren Arbeit beschloss sie ihren Job zu kündigen und sich nach anderen Stellen umzusehen. Sie nahm fünf Stellen in verschiedenen Haushalten an. Rita erklärt: "Die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die ich bei meiner Arbeit als Hausangestellte an verschiedenen Orten erlebt habe, sind fast immer dieselben. Ich wurde geschlagen, wenn etwas kaputt ging oder ich zu spät zum Kochen oder Putzen kam. Mein geringes Gehalt wurde zudem noch mit Sachleistungen wie Kleidung und Schuhen verrechnet. Ich hatte keinen freien Tag und keine medizinische Versorgung. Wenn ich krank war, musste ich trotzdem arbeiten. Von den Haushaltsmitgliedern wurde ich ständig respektlos behandelt. Der ältere Sohn ihres Chefs zwang sie mehrmals zum Geschlechtsverkehr und drohte damit, dass sie entlassen würde, wenn sie etwas sagt. Nach einigen Monaten wurde Rita schwanger. Der Junge leugnete der Vater zu sein, die Familie akzeptierte sie daraufhin nicht mehr und warf sie wie einen Hund raus. ohne Bezahlung, ohne Unterstützung. Teresa ging zurück ins Dorf, aber das Leben dort war nach wie vor schwierig für sie und ihre gesamte Familie. Zwei Jahre nach der Geburt ihres Kindes musste Rita sich erneut einen Job suchen, um ihre Familie und ihren Sohn zu unterstützen. Sie ging nach Dar es Salaam, fand aber leider keine Anstellung. Es gelang ihr, in der Stadt Morogoro bei einer alten Witwe, die allein lebt, wieder einen Job zu finden. Rita bittet um Hilfe für die Rechte ihres Sohnes und um Hilfe für ihre Familie und andere Hausangestellte. 

Mansa*  wurde in der Region Dodoma geboren und hat die Grundschule 2012 abgeschlossen. Mansa wurde in einer armen Familie geboren. Ihre Eltern sind Kleinbauern. Da das Einkommen der Familie einfach nicht für alle reichte, mußte sie das Dorf verlassen und ging auf Arbeitssuche in die nächstgelegene Stadt Singida. Ihr Chef schickte sie aber umgehend nach Morogoro. Sie bekam eine Stelle in einer muslimischen Familie und wurde gezwungen, zur muslimischen Religion zu konvertieren und sich Farida* zu nennen. Sie arbeitete zwei Jahre lang in dieser Familie. Ihre Hauptaufgabe war die Pflege einer kranken Mutter, die gelähmt war. Die Familie hatte Verwandte im Oman, die Farida gern einstellen wollten, da sie bisher immer hervorragend gearbeitet hatte. Sie zahlten ihrem Vermittler eine hohe Ablösesumme um Farida in den Oman zu holen. Farida war zunächst begeistert, als sie hörte, dass sie im Ausland arbeiten kann, was der Traum vieler junger Mädchen ist. Sie haben leider die falsche Vorstellung, dass man in arabischen Ländern gut bezahlt wird. Das Leben im Oman war nicht einfach für Farida. Ihr Reisepass wurde ihr weggenommen, so dass sie nicht entkommen konnte. Schlimmer noch, sie wurde von ihrem Chef und seinen Söhnen sexuell missbraucht. Ihr Arbeitstag war sehr lang. Zeit zum Ausruhen gab es nie. Sie wurde die meiste Zeit von ihrer Chefin und deren Kindern angeschrien und beschimpft. Farida täuschte den Tod ihres Vaters vor und konnte mit Hilfe des Nachbarn, der Tansanier war, nach Hause zurückkehren. In ihrem Dorf konnte sie aber nicht bleiben. Sie beschloss daher zu ihrer Tante nach Morogoro zu ziehen. Sie arbeitet jetzt als Hausangestellte bei einer Familie mit zwei Kindern. Farida sagte: "Ich brauche wirklich psychologische Hilfe, weil ich nicht arbeiten kann und ich nicht weiß wie mein Leben weitergehen soll. Ich muss dauernd daran denken, wie ich in Oman behandelt wurde, und ich möchte so gern etwas tun, das mir gefällt, wie zum Beispiel Schneidern, damit ich mein eigenes Leben beginnen kann."

*Namen geändert (Beide sind Mitglied in einer CWM-Gruppe in Morogoro. Die CWM unterstützt Hausangestellte, domestic worker, durch berufliche Weiterbildung, Rechtsberatung und mit Selbsthilfegruppen.)

Foto: CWM Tanzania; es zeigt Mitglieder der "Domestic Workers"

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